Andere Antibiotika für andere Stadien der C. pneumoniae

Sinnvolle Antibiotikatherapie der verschiedenen Stadien

Die notwendige Behandlung der verschiedenen Lebenszyklen von Chlamydia pneumoniae

Quelle: Cpnhelp.org

1. Elementar Körperchen = Elementar Body (EB)

Diese Form der Chlamydia pneumoniae ist ähnlich einer Sporenform. Sie ist infektiös und hat einen minimalen Stoffwechsel. Sie benötigen keine Nährstoffe, vermehren sich nicht, tauschen sich nicht mit der Umwelt aus usw.

Elementar Körperchen halten sich im Interzellularraum außerhalb der menschlichen Zelle auf. Allerdings heftet sich diese Form der Chlamydia pneumoniae an die Körperzellen und infiziert sich indem sie sich in die Zell schleust.

Sind mehr Elementar Körperchen in einem Gewebe vorhanden als in die Zellen geschleust werden können, so werden im entsprechenden Gewebe Entzündungen und Immunreaktionen ausgelöst.

Es ist ebenfalls wichtig diese infektiöse Lebensform der Chlamydia pneumoniae zu bekämpfen. Dabei hat sich Amoxicillin bewährt, welches im Körper zu Penicillainamin umgewandelt wird und die Disulfidbrücken der Zellwand der EBs zerstört.

Die Aminosäure NAC (N-Acetyl-Cystein) kann anstelle des Amoxicillins mit einem ähnlichen Effekt angewandt werden, ebenso Glutathion.

Durch den Zerfall der Elementar Körperchen entstehen Toxine, die zu Entzündungs- und Schmerzreaktionen im befallenen Gewebe führen. Dieser Zustand kann Tage und Woche anhalten bevor die Symptome rückläufig sind.

Betroffene berichten von grippeähnlichen Beschwerden.

Diese Reaktion auf den Bakterienzerfall ist proportional zur Erregerlast, d. h. je mehr Erreger (EBs), desto heftiger die Reaktion auf die Einnahme von NAC, Glutathion oder Amoxicillin.

2. Retikular Körperchen = Reticulate Body (RB)

Infiziert ein Elementar Körperchen der Chlamydia pneumoniae eine menschliche Wirtzelle, so wandelt sie sich in ein sog. Retikular Körperchen um.

Diese Retikular Körperchen sind vermehrungsfähig und produzieren neue Elementar Körperchen, die wiederum wie o.a. infektiös sind.

Die Retikular Körperchen der Chlamydia pneumoniae haben keine eigene Energiebereitstellung und fungieren in der menschlichen Körperzelle als „Energieräuber“. Sie beziehen die Energie ATP von der Wirtzelle und schwächen diese somit. Als Folge kommt es zu Funktionsdefiziten bis hin zur Funktionslosigkeit der Wirtzelle.

Gleichzeitig verhindern die Retikular Körperchen aber auch den natürlichen Zelltod der von ihr befallenen Körperzelle, damit die Wirtzelle zumindest bis zur erfolgten Weitervermehrung überlebt.

Nach erfolgreicher Vermehrung neuer, infektiöser Elementar Körperchen platzt die Zelle und stirbt, dabei werden neue Sporenformen ins umgebende Gewebe gestreut, die wiederum ihrerseits weitere Körperzellen befallen.

Die Vermehrung von Retikular Körperchen in Elementar Körperchen innerhalb der Wirtzelle kann durch verschiedene Antibiotika, wie z.B. Doxycylin, Azithromycin, Minocyclin Roxythromycin usw. verhindert werden. Diese Antibiotika wirken jedoch nur bakteriostatisch, d. h. sie verhindern nur die Vermehrung, wirken jedoch nicht bakterienabtötend.

Das Antibiotikum Rifamcin verhindert die Bildung von Retikular Körpcherchen.

Dabei sollten immer ein Antibiotikum aus der Gruppe der Tetracycline mit einem aus der Gruppe der Makrolide kombiniert werden, um an verschiedenen Proteinen der Chlamydien anzugreifen und so die Entstehung von Resistenzen zu vermeiden.

Beispiel für eine Antibiotikaanwendung:

Dauertherapie mit Doxycylin oder Minocyclin und 3x wöchentlich Azithromycin.

Wobei anzumerken ist, dass Minocyclin eine bessere Liquorgängikeit besitzt und daher im Zentralen Nervensystem wirksamer ist als Doxyclin. Dies kann jedoch gerade anfangs zu heftigsten Herxheimer Reaktionen führen und die Symptomatik verstärken.

Problematisch ist jedoch die Situation, dass die Erreger durch die Konfrontation mit dem Antibiotikum in eine sog. „kryptische“ Form übergehen.

3. Kryptische Form

Diese Form der Chlamydia pneumoniae ist nicht vermehrungsfähig und bildet sich wie oben erwähnt durch die antibiotische Bekämpfung der Retikular Körperchen in der menschlichen Wirtzelle. Sie gehen in eine Art „Winterschlaf“ von unterschiedlicher Dauer.

Als kryptische Form werden sie von den gängigen Antibiotika nicht erreicht und können so überdauern. Sie können wieder aktiv werden, sobald die Umweltbedingungen für sie wieder günstiger sind. Dann verwandeln sie sich wieder in teilungsfähige Retikular Körperchen, die wiederum infektiöse Elementar Körperchen produzieren. Somit beginnt der Infektionszyklus von neuem.

Zur Eliminierung dieser Form der Chlamydia pneumoniae eignen sich Metronidazol oder Tinidazol.

Nitrofurantoin, ein altes Medikament aus der Behandlung von Harninfekten, hat eine ähnliche anti-chlamydiale Wirkung in dieser Phase.

In der Anwendung dieser Medikamente unterscheiden sich die Einnahme-Protokolle von Dr. David Wheldon und Charles Stratton von Vanderbilt University:

a) Wheldon:

Da diese Medikamente sehr schlecht verträglich sind und sich nicht zu einer Langzeitanwendung eignen, sollten sie gepulst werden. D. h. für ca. 5 Tage (beginnend mit einem Tag zur Testung der Reaktion) alle 3-4 Wochen.

Falls der Patient das Medikament gut verträgt, kann auch über eine durchgängige Einnahme nachgedacht werden.

Der Hintergedanke ist hier, dass durch die vorangegangene Therapie der EBs und RBs eine Weitervermehrung der Chlamydien gestoppt und auf einem Level gehalten wird (bakteriostatische Wirkung der Makrolide und Tetracycline), sowie im Anschluss immer wieder kryptische Formen eliminiert werden. Infolgedessen sinkt auf Dauer die Erregerlast.
Zum Wheldon-Protokoll

b) Stratton Vanderbild Uni

Metronidazole soll unmittelbar und ohne Pause im Anschluss an Amoxicillin gegeben werden, um die Elementar Körperchen in die Zellen zu drängen und dort von Metronidazole beseitigen zu lassen. Dies kann jedoch zu einer sehr heftigen Endotoxin-Reaktion führen.

Endotoxine sind Lipopolysaccaride (LPS) auf der Außenseite von gram-negativen Bakterien. Sie haben immunologische Bedeutung und aktivieren das menschliche Immunsystem. Gehen die Chlamydien zugrunde, so werden diese LPS massenhaft freigesetzt und haben eine toxische Wirkung auf den Organismus. Dies kann bis hin zum „toxic shock syndrome“ führen.

Auch hier kann es durch den Zerfall der Chlamydien wieder zu einer Verschlechterung des Zustandes kommen, was als eine Art „Herxheimer-Reaktion“ anzusehen ist. Daher sollten o.g. Medikamente vorsichtig aufdosiert werden und ggf. erst nach einigen Monaten nach Therapiebeginn eingesetzt werden.
Zum Stratton-Protokoll

Charles Startton von der Universität Vanderbilt sagte, dass eine Chlamydia pneumoniae Infektion nahezu ausgeschlossen ist, wenn keine mehr oder weniger heftige Reaktion zu Beginn der Einnahme von Metronidazol stattfindet.

Einige körperliche Beschwerden entstehen durch die Chlamydien selbst, durch ihre Endotoxine oder durch die Cytokine unseres eigenen Immunsystems.

Die Behandlung der Erreger kann bis zur vollständigen Heilung Monate dauern. Dies ist abhängig von der Höhe der Erregerlast und der Krankheitsdauer. Während der Therapie sollte der Körper durch verschiedene weitere Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel unterstützt werden.

Weitere Information

1. Sekundäre Porphyrie

Da Chlamydia pneumoniae das ATP der Wirtzelle für eigene Zwecke missbraucht, führt dies zu einer ATP-Verarmung der Körperzelle, die infolgedessen nicht mehr ihrer eigentlichen Funktion und ihren normalen biologischen Reaktionen nachkommen kann.

Eine wichtige Funktion ist die Häm-Produktion, die in ihrer Fertigstellung sehr viel ATP erfordert. Durch den ATP-Mangel der Wirtszelle kommt es allerdings nur noch zu einer inkompletten Häm-Produktion, wodurch Porphyrine entstehen. Diese sind Neurotoxine und haben verschiedene schädliche Effekte am Nervensystem, wie z.B. Angstzustände, Depressionen, Magen-Darm-Beschwerden, Schlafstörungen, Tachykardie etc.

Vor einer Antibiotikatherapie müssen die Porphyrine getestet werden.

2. Vitamin B12-Antikörper

Dr. Stratton fand bei seinen Untersuchungen eine große Anzahl von Chlamydia pneumoniae infizierten Patienten mit Vitamin B12-Antikörpern. Dadurch wird das zur Verfügung stehende Vitamin B12 für den Körper reduziert, was ebenfalls Engergiebereitstellungprozesse und Entgiftungsfunktionen (Methylization) des Körpers negativ beeinflusst.
Zu Vitatmin B12 Empfehlungen

3. Wichtige Tests vor einer o. g. Antibiotikatherapie

  1. CBC + Differentialblutbild
  2. Leberfunktion
  3. Harnsäure
  4. Serumeisen
  5. Erythrozyten ALA-dehydratase + PBG-deaminase
  6. Vitamin B-12 Level
  7. Homocystein Level
  8. Serum Methymalonate Level
  9. Vitamin D Level
  10. Schilddrüsenwerte
  11. Creatinin
  12. Aspartat-Aminotransferas (AST)
  13. Alanin-Aminotransferase (ALT)
  14. 24-Stunden Urin + Stuhl auf Porphyrine