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12. März 2013 um 20:32 Uhr #318939emboTeilnehmer
Hallo zusammen,
Bin soeben ueber 2 Studien gestolpert, die ich kurz hier posten moechte:Combination antibiotics as a treatment for chronic Chlamydia-induced reactive arthritis: a double-blind, placebo-controlled, prospective trial. (2010)
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20155838
Chlamydia and chronic arthritis. (2012)
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21864020
In der ersten Studie kommen sie zu dem Ergebnis, dass mittels CAP (combination antibiotic protocol) eine reaktive Arthritis ausgeloest durch Chlamydien in nicht wenigen Faellen gut in den Griff zu bekommen ist. Behandlungsdauer 6 Monate mit Azi und Rif. Klingt ja zunaechst ganz vielversprechend. Wusste ausserdem vorher gar nicht, dass es zur Behandlung Studien gibt.
Jetzt wollte ich mal ein paar Dinge in die Runde fragen…
1. Oft ist ja von reaktiver Arthritis bei CPn/CTr die Rede. Hat das hier jemand? Bei der Anzahl von Leuten hier mit einer chronischen Infektion muss das ja bei jemandem hier auftauchen, oder?
2. Denkt ihr, die Forschungsergebnisse sind auf andere Arten von Krankheitszustaenden uebertragbar (also die CFS-/MS-Variante ohne Arthritis)? Also beispielsweise CPn als Coinfektion von Borreliose oder chronische CTr mit Hauptsymptomen Erschoepfungszustand etc.Oder ist das ganz anders zu behandeln?
3. Diese Studien sollten doch Anlass geben, dass mehr Aerzte auf chronische CP-Infektionen aufmerksam werden und vor allem, dass Patienten dann auch gezielt eine Behandlung bekommen, oder nicht? Man sollte mit solchen Studien ja durchaus seine Argumentation beweisen koennen bei Aerzten, die sich nicht „auskennen“, oder?
wuensche noche einen schoenen Abend und hoffentlich baldige Gesundung fuer uns alle ! 🙂
embo12. März 2013 um 20:54 Uhr #3183163emboTeilnehmerMir ist grad noch was aufgefallen…
In diesem Artikel
http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/art.27401/full
ist davon die die Rede, dass nicht immer periphaere Gelenke befallen sein muessen (z.B. Fingergelenke) sondern es ist auch von „axialer Arthritis“ die Rede.
D.h. eine Entzuendung der Wirbelgelenke. Aha, jetzt geht mir ein Licht auf. Jetzt weiss ich auch, woher diese Nacken- und Rueckenschmerzen kommen. Vllt. faellt mein Krankheitsbild ja dann doch auch in die Kategorie der reaktiven Arthritis.
Gut zumindest, dass in die Richtung geforscht wird und sie weiterhin nach optimalen AB-Protokollen suchen.
12. März 2013 um 22:15 Uhr #3183166JazzminikaTeilnehmerHallo embo,
hab mir eben noch die beiden von Dir empfohlenen Artikel durchgelesen – mein Englisch ist zwar nicht perfekt – aber man kann fast alles verstehen.
Denke, ich leite sie mal an meinen Hausarzt weiter, da er sich mit Ch.Pneum. nicht auskennt und dann vielleicht auf den Geschmack kommt, sich in diesem Thema fortzubilden … würde zu ihm passen …
Danke für netzwerken 🙂Ich gehe davon aus, dass ich reaktive rheum. Arthritis hab – hat zwar keiner bestätigt, würde aber passen.
Warum ich das denke:
1) ich habe einen starken und positiven Heilwillen,
2) Ich glaube, die Verbesserung der Beschwerden steht in direkter Verbindung mit der AB-Behandlung, auch wenn sie bisher noch nicht die vollständig richtige ist. (3 Tage Azithormizin Anfang Feb. – krasse Herxheimer, dann Pause, dann Ende Feb 10 Tage Ciprofloxacin, direkt im Anschluss 3 Tage Azi.) Im Moment Pause, sag ich mal ganz zuversichtlich, weil ich noch keinen Arzt habe, der weiß, wie es weiterzubehandeln ist. … Find ich aber noch.
Ich nehm zwar außerdem tgl. je 1 Voltaren Resinat und Prednisolon 5mg ein, aber hierzu kann ich eigentlich nicht so recht eine Verbindung herstellen (besser oder schlechter) – naja, wer weiß, vielleicht kann ich sie bloß nicht wahrnehmen…
Jedenfalls meinte der Arzt, ich soll die letzten beiden Präparate erstmal bis Anfang April weiternehmen, dann hat alles genug Zeit gehabt, zu wirken (auch die AB) und dann sieht man weiter … bin gespannt.Schönen Abend und danke nochmal, Jazzminika
13. März 2013 um 10:14 Uhr #3183169emboTeilnehmerHallo Jazzminika,
ja das koennte schon sehr auf einen bakteriellen Infekt hindeuten, wenn du so stark auf AB reagierst. Wichtig ist, denke ich, ausreichend lange zu behandeln, da Chlamydien in der persistierenden Infektion richtig hartnaeckig zu sein scheinen (sieht man ja an den Berichten hier im Forum). Was hast du denn fuer Symptome? Hauptsaechlich Gelenkschmerzen?
Zum Thema Arztsuche… ich glaube es schwirrt hier irgendwo eine Liste mit Aerzten herum, die einer AB Behandlung offen gegenueberstehen. Ich glaube, die wird von daxbax oder dem Admin verwaltet. Wenn du mit deinem Hausarzt nicht weiterkommst, kannst du dir ja vllt. die Liste besorgen?
Zum Thema Diagnose… in den Artikeln ist ja auch beschrieben, dass die Stellung der Diagnose nicht gerade leicht ist, da die Durchseuchung mit Chlamydien so gross ist. Als Gold-Standard wird hierbei der Nachweis mittels PCR in Gelenkpunktaten beschrieben. Allerdings scheint auch hier die Zuverlaessigkeit nicht sehr hoch zu sein und darueber hinaus werden das Aerzte hier in D vllt. wegen der hohen Kosten nicht einfach so durchfuehren. Das erschwert die Diagnose natuerlich ein wenig. Oftmals ist auch von „klinischer Diagnose“ die Rede bis weitere zuverlaessige Methoden gefunden werden. Das ganze ist halt leider nicht schoen im „Medizin-Lehrbuch“ beschrieben, was die Sache nicht gerade einfacher macht. Aber vllt. gibt es Rheumatologen, die sich mit der Materie vertraut machen moechten.
Ich finde es allerdings schonmal positiv, dass in Richtung Behandlung geforscht wird. Wenn man sonstige Studien zum Thema Chlamydien und CFS liest, wird ja eher von AB abgeraten, da die erzielten Erfolge nicht signifikant zahlreicher waren als Misserfolge. Wenn es nun Papers gibt wie diese, die vor einer Unterschaetzung der persistierenden Chlamydieninfektion warnen und nach Therapien suchen, ist das ja zumindest mal ein Hoffnungsschimmer. 🙂
embo
13. März 2013 um 12:28 Uhr #3183170emboTeilnehmerNoch ein interessanter Artikel…
The Role of Chlamydia and Chlamydophila Infections in Reactive Arthritis
http://www.jstage.jst.go.jp/article/internalmedicine/51/1/51_1_113/_pdf
„Based on these findings, the chronic C. trachomatis infection and, to avoid chronicity, the acute C. pneumoniae infection were treated with a combination of azithromycin and rifampin. In-vitro studies suggest a synergistic eradication of a persistent chlamydial infection with a combination of azithromycin and rifampin (15). A recent study proposed that prolonged treatment with a combination of antibiotics significantly improves symptoms of chronic undifferentiated spondylarthritis, with a special focus on Chlamydia (16). Rifampin has excellent tissue penetration, which is mandatory
when treating obligate intracellular pathogens such as Chlamydia, and azithromycin blocks chlamydial protein synthesis.
The patient was treated for 3 months and, after discontinuing the medications for one month, was treated for another
2 months. The purpose of discontinuing these medications was to induce the persistent organisms to return to
their active developmental cycle. The symptoms began to regress after the first 3 months of therapy and by the sixth
month, the patient’s joint movement had completely recovered.“„Genetic factors and infections have a very strong correlation with the development of ReA (24). The HLA-B27 antigen was found in 65-80% of patients with ReA, and in 40-50% of cases of chlamydial infection the HLA-B27 antigen was present (25). Bacterial degradation products and even DNA of several microorganisms have been detected in joint fluid/tissue from patients with ReA (26).“
Das wuerde gut erklaeren, wenn manche Leute genetisch bedingt darunter leiden, andere wiederum aufgrund einer komplexen Infektion (Borreliose & Co).
„The precise mechanism by which chlamydial infection leads to ReA, and especially to chronicity and recurrence, is still unknown. […] Although serology alone is seldom useful in the final diagnosis, increased IgA antibodies are considered one of the most clinically significant markers of persistent chlamydial infection or reactivation (35, 36).“
„Importantly, we do not know whether after antibiotic treatment these bacteria are fully cleared from the synovium in the patients who do not progress to a chronic disease, or whether the organisms remain at that site in a persistent but sub-clinical state. The reason for stopping therapy for one month was to allow the organisms to return to the active developmental cycle, thereby making them more accessible to the second cycle of antibiotic therapy. Further study may clarify this interpretation in order to obtain the most efficacious combination of antimicrobial therapy, including dosing and duration, as a potential cure for Chlamydia-induced ReA.“
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