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28. September 2008 um 10:15 Uhr #317395JasucoTeilnehmer
Hallo,
ich versuche mal meine Krankengeschichte kurz zu beschreiben.
Im April 2006 hatte ich eine Halsentzündung mit über 39 Grad Fieber – die Empfehlung vom Arzt damals ein paar Tage im Bett bleiben (keine Medikamente bekommen). Einen Monat später begann mein Körper durchzudrehen. Zuerst Gelenksschmerzen, dann Ameisenlauf am ganzen Körper, im Herbst kurze Lähmungen in den Zehen. Ab zum Neurologen – Diagnose MS. Ich holte mir eine zweite Meinung im AKH Wien – Diagnose keine MS aber Polyneuropathie. Die Lähmungen hatte ich Gott sei Dank nie wieder, aber alle anderen Symptome werden immer schlimmer. Neuerliche Blutuntersuchung vor vier Wochen, und da ist mir etwas aufgefallen.
Im Jahr 2006: Chlamydia pn. IgG 2.7, Chlamydia pn.IgA 2.5.
Im Jahr 2008: Chlamydia pn. IgG 123.35, Chlamydia pn.IgA 2.63
Ich fragte meinen Hausarzt was das zu bedeuten hat. Anwort: da hatten sie mal eine Infektion. Ja hallo, ich wurde aber nie auf diese Biester behandelt. Ich begann im Internet zu forschen – mich traff der Schlag. Nebenstirnhöhlenentzündung und Bronchitis habe ich doch beids seid Jahren chronisch. Auch die restlichen Symptomen passen. Jetzt mal zu meinen Fragen: hat jemand ähnliches Durchgemacht?
Kann mir jemand die Chlamydienwerte erklären, IgG und IgA sind mir klar, aber sind die Werte hoch? Zu welchen Facharzt sollte ich gehen, mein Hausarzt hat schon ehrlich zugegeben das er keine Ahnung hat.
Herzlichen Dank für eure Hilfe.
Liebe Grüße aus Wien28. September 2008 um 19:16 Uhr #3172190sunny2TeilnehmerHi,
herzlich Willkommen im Club!
Zu Deinen Werten:
1. Was ist der Referenzwert/ Normwert in Deinem Labor?
2. Ist der IgG und IgA-Titer im selben Labor bestimmt worden?
Ich stelle diese Fragen, da der IgG Titer von 2008 mir bombastisch hoch erscheint. N.w. ist der Referenzwert 0.9 bzw. 1.0
Es gibt aber auch andere Referenzwerte z.B. 100 – da wäre der Titer dezent erhöht.
Normalerweise beziehen sich beide Antikörperbestimmungen aber nur auf einen Referenzwert oder es wurden 2 verschiedene Tests angewandt.
Hast Du Kopien der Labordaten vorliegen? Kannst Du ggf. nochmal im Labor/ beim Arzt nachfragen?Als erstes wäre es bei Dir wichtig eine Borreliose auszuschließen, wobei das ebenfalls ziemlich schwierig ist, da es ggf. auch seronegative Borreliosen gibt.
Letztendlich macht es aber auch nichts, ob Du nun Borre oder das Chlamydiensyndrom alleine hast. Die Behandlung ist schulmedizinisch ziemlich ähnlich bzw. gleich: Kombinationen von Antibiotikas etc., etc.
Nur so nebenbei bemerkt. Chlamydia pneumoniae tritt sehr häufig als Co-Infektion bei chronischer Borreliose auf.
Hier stellen sich aber auch einige Fragen: Manipulieren die Chlamydien das Immunsystems so sehr, daß sie die Grundlage für eine chron. Borre schaffen oder umgekehrt…..Ein Borre Spezi hier in Deutschland hat wohl mal gesagt – ich weiß es aber nur vom hören sagen – die Borre alleine wäre gut behandelbar, mit jeder weiteren Co-Infektion würden sich die Chancen weiter verschlechtern und den Chlamydia pneumoniae wäre kaum beizukommen.
Ich hoffe, die Aussichten sind nicht zu düster…..
Lg,
sunny28. September 2008 um 20:32 Uhr #3172191AndreasTeilnehmerHallo Jasuco,
zu den Ig-Werten:
http://www.medizinfo.de/immunsystem/abwehr/immunglobuline.htmZu Cpn, insbesondere im Zusammenhang mit MS, und auch zum Therapieansatz:
http://www.davidwheldon.co.uk/ms-treatment.htmlGruß
Andreas
29. September 2008 um 07:59 Uhr #3172192JasucoTeilnehmerHallo,
erstmals Danke für dein Willkommen – schön das es diesen Club gibt.
Ich habe mich sofort im Labor genauer erkundigt. IgG und IgA Werte wurden im selben Labor nach ELISA bestimmt. Die Normwerte sind bei IgA <0.8 und bei IgG <16.
Nun zu der lieben Borreliose. Die hatte ich schon wieder ganz vergessen, 2006 hatte ich einen Befund Borrelien IgM-AK postiv (keine Zahlen dabei). Ich bekam damals auch ein Medikament das ich drei Wochen nehmen musste, ich kann mich leider nicht mehr an den Namen erinnern. 2008 Anti-Berrelia IgM (ELISA) 10.37, Anti Borrelia IgG (+VlsE ELISA) 5.26 – laut meinem Arzt ist Borreliose ausgeheilt.
Bis jetzt hat nur mein Hausarzt die Chlamydien ernst genommen, er hat aber auch gleich mal zugegeben das er sich nicht auskennt. Die Neurologen belächeln diese Theorie. Kannst du mir einen Tipp geben welchen Facharzt ich aufsuchen sollte, ich will diese Biester endlich bekämpfen.
:-))) Die Aussicht ist im Moment sehr sonnig, endlich gibt es eine Erklärung für meine Erkrankung.
Danke und liebe Grüsse
Jasuco29. September 2008 um 08:00 Uhr #3172193JasucoTeilnehmerHerzlichen Dank für die Links – werde mich sofort reinlesen.
Liebe Grüsse
Jasuco29. September 2008 um 08:31 Uhr #3172194AndreasTeilnehmer… lesenswert ist auch noch die Sektion „getting started“ der amerikanischen Cpn-Gemeide:
http://www.cpnhelp.org/Da tauchen neben dem oben enthaltenen Therapieschema von Wheldon auch alternative Ansätze auf (treatment protocols). Die verschiedenen Ansätze sind aber nur Variationen in der Kombi der Antibiotika. Es bestehen keine grundsätzlichen Diskrepanzen im Verständnis des Phänomens Cpn.
http://www.cpnhelp.org/treatment_protocolsTonnen zu lesen. Jetzt wirst Du erstmal erschlagen sein … Die Hauptschwierigkeit dürfte zunächst darin liegen, einen Arzt zu finden, der mitzieht und Dir die ganzen Antibiotika verschreibt.
Das Wheldon-Therapieschema beginnt mit ACC (amerikanisch: NAC). Das ist ein freiverkäufliches Hustenlösemittel. Der darin enthaltene Wirkstoff Acetylcystein ist eine Aminosäure, die die Sporen (am. elementary bodies [EB]) der Cpn tötet. Das läuft dann noch unter Nahrungsergänzung. Man steigert die Einnahme von ACC, bis man 4 Tabletten à 600 mg täglich gut verträgt. Dann kommt gemäß Wheldon-Schema mit Doxycycline das erste Antibiotikum dazu …
Da ACC600 frei verkäuflich ist (jedenfalls in Deutschland) kannst Du erstmal damit einsteigen, während Du auf Arztsuche bist und die Literatur wälzst. Wäre mein Vorschlag …
Gruß
Andreas
8. Oktober 2008 um 12:01 Uhr #3172212SlopyTeilnehmerLieber Andreas,
Du scheinst schon etwas weiter zu sein als ich. Also verstanden habe ich mittlerweile daß es einer KOMBINATIONSTHERPIE von verschiedenen Antibiotka-Präparaten bedarf um diese Biester aus den Zellen zu eliminieren. Aber WARUM wissen die Ärzte über dieses Thema so wenig. Wo gibt es in Deutschland einen Arzt oder eine Klinik die sich auf CHLAMYDIEN spezialisiert hat. Es sieht ja so schon düster in unserem Gesundheitssystem aus!!! Wo finde ich en richtigen Arzt. Wäre für einen Tipp von dir sehr dankbar.
Lieben Gruß
Peter8. Oktober 2008 um 15:35 Uhr #3172213AndreasTeilnehmer>Also verstanden habe ich mittlerweile daß es einer KOMBINATIONSTHERPIE von verschiedenen Antibiotka-Präparaten bedarf um diese Biester aus den Zellen zu eliminieren.
Richtig. Aber nicht nur Antibiotika, sondern unterstützend auch Nahrungsergänzung und vor allem ACC. Siehe auch Rubrik Supplements bei den Amis.
ACC (am. NAC) enthält eine Aminosäure, die die Sporen (elementary bodies [eb]) der Chlamydien abtötet. ACC wird als Hustenlöser vermarktet und ist frei erhältlich. Das ist meines Wissens nach das einzige Nicht-Antibiotikum, das einen unmittelbar abtötenden Effekt auf die Cpn in einer ihrer Formen hat, und dessen Einnahme die Stufe 1 der gängigen Therapieschemata ist.
>Aber WARUM wissen die Ärzte über dieses Thema so wenig.
Die Wissenschaft hat auch ihr Beharrungsmoment. Das ist nicht nur in der Medizin so. Aber langsam scheint ein Umdenken einzusetzen.
>Wo gibt es in Deutschland einen Arzt oder eine Klinik die sich auf CHLAMYDIEN spezialisiert hat. Es sieht ja so schon düster in unserem Gesundheitssystem aus!!! Wo finde ich en richtigen Arzt. Wäre für einen Tipp von dir sehr dankbar.
Wir haben hier schon ein paar Ärtze-Kontakte auf Lager. Geben aber keine Ärzte-Infos ins Forum. Wenn Du uns Deinen Standort angibst, wirst Du von uns per privater Nachricht Kontaktdaten bekommen – vorausgesetzt, wir haben in Deiner Gegend schon welche.
Gruß
Andreas
8. Oktober 2008 um 17:08 Uhr #3172214sunny2TeilnehmerHi Andreas,
„Beharrungsmoment“ gefällt mir total gut!!!!! —–:)))))))
Die Forschung ist leider noch nicht soweit. Den jetzigen Medizin-Nobelpreisträger zu Hausen haben sie anfangs auch nur als Außenseiter belächelt.
Lg,
sunny8. Oktober 2008 um 21:03 Uhr #3172215AndreasTeilnehmerEs gibt eine Arbeit darüber, wie sich neue Ansätze in der Wissenschaftsgemeinde verbreiten. Ich glaube, die war sogar von Max Planck. Nagelt mich diesbezüglich aber nicht fest. Jedenfalls war die Aussage, neue Ansätze beginnen immer als Außenseiterposition. Wenn sie sich durchsetzen und zur herrschenden Meinung aufsteigen, geschieht dies eher, indem die ursprünglichen Skeptiker allmählich zahlenmäßig von jüngeren Anhänger der neuen Sichtweise verdrängt werden, als daß die Älteren mehrheitlich überzeugt würden.
Aber solange hat ein Patient nicht Zeit. Für uns muß gelten: Richtig ist, was Ergebnisse produziert.
Gruß
Andreas
9. Oktober 2008 um 11:36 Uhr #3172217Evamaria1TeilnehmerFrag sunny2,
hat ein paar einigermaßen gute Adressen.Herzlich Eva
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