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Das Chlamydiensyndrom – Artikel von Dr. Silke Brockmann

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    sunny2
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    Brockmann, Silke
    Chlamydia pneumoniae – Ein Erreger chronischer, extrapulmonaler Infektionen? Chlamydiensyndrom
    Deutsches Ärzteblatt 98, Ausgabe 17 vom 27.04.2001, Seite A-1135 / B-969 / C-909
    MEDIZIN

    zu dem Beitrag von Dr. med. Andreas Essig, Prof. Dr. med. Reinhard Marre in Heft 50/2000

    Die in dem Beitrag referierten oder generierten Hypothesen zu Zusammenhängen der Chlamydieninfektionen mit bisher ungeklärten Symptomen oder Syndromen kann ich mit meinen Analysen unterstützen.
    Ich überblicke in meinem Patientenklientel seit 1993 mehr als dreihundert Fälle, bei denen eine bestimmte Symptomenkonstellation auftrat und gleichzeitig positive Chlamydien-IgG-Antikörper (Titer zwischen 1:100 und 1:3 200) nachweisbar waren. Die Antikörperbestimmung erfolgte ohne Differenzierung der drei Serotypen (C. psittaci, C. pneumoniae, C. trachomatis). Aufgrund der Beobachtung, dass es bei diesen Patienten zu einer Besserung der Symptomatik unter antibiotischer Behandlung – Doxycyclin oder Erythromycin(-derivate) – kam, habe ich die Hypothese entwickelt, dass es ein Chlamydiensyndrom gibt, das durch folgenden Symptomenkomplex charakterisiert wird:
    c Schmerzen in verschiedenen Gelenken, vorwiegend den kleinen, und zusätzlich in einem oder mehreren, besonders belasteten großen (zum Beispiel Knie, Schulter, rechtes Handgelenk, Hüfte). Die Wirbelgelenke sind im Bereich der HWS oder LWS mitbefallen;
    c Trockenheit der Schleimhäute in Mund, Nase, Augen, Juckreiz der Gehörgänge, Reiz der Harnwege und des Enddarms;
    c Brennen der Augen, Verschwommensehen, Sehverschlechterung;
    c Auftreten von einzelnen juckenden, schuppenden Rötungen der Haut;
    c Reiz der Atemwege (insbesondere Kehlkopf) und Bronchien, chronische Entzündungen in diesem Bereich, Obstruktion der Bronchien, Verkennung als Allergie;
    c Schmerzen im Bereich der Eierstöcke und der Gebärmutter bei Frauen, Verschlimmerung bei der Menstruation, dann auch Auftreten von akutem Blasenreiz oder schockähnlichen Zuständen;
    c „Brennen“ im Magenbereich (manchmal auch dumpfer Schmerz), Blähungen, allgemeines Unwohlsein im „Bauch“ (Peritonealreiz?);
    c Auftreten von „Herzstichen“, Schmerzen in der Herzgegend, Extraschlägen des Herzens;
    c Starke, manchmal unüberwindliche Müdigkeit beziehungsweise Schläfrigkeit (wie bei subakuter Enzephalitis) und gleichzeitiger Nackendruck mit starker Muskelverspannung der HWS (Meningealreizung? Ausdruck der Entzündung der kleinen Wirbelgelenke?);
    c Schmerzen im Bereich von Sehnen, häufige Lokalisation: Oberarme, Fersen (Achillessehnen), Fußsohlen;
    c Schmerzen in mehreren Zähnen.
    Die unüberwindliche Müdigkeit war das Symptom, das am häufigsten Behandlungsanlass war. Die übrige Symptomenkonstellation weist Ähnlichkeiten auf zu klinisch definierten Syndromen, wie der Fibromyalgie und dem chronischen Müdigkeitssyndrom.
    Nach meinen Messungen geht das vollständige Abklingen der Chlamydiensymptomatik mit negativer Antikörperbildung einher. Die Existenz einer Durchseuchung ohne klinische Bedeutung kann ich aus meinen Daten nicht bestätigen.
    Als Infektionsquellen kommen nach meiner Erkenntnis nicht nur exotische Vögel, Hühner und Tauben in Frage, sondern auch Katzen, Kaninchen, häusliche Nagetiere und infizierte Menschen. Auffällig häufig bewohnen Patienten mit positiven Chlamydien-Antikörpern Wohnungen mit Schimmelpilzbefall, sodass darüber nachzudenken wäre, ob sich die obligat intrazellulär wachsenden Chlamydien möglicherweise der Pilze als Wirt bedienen.

    Silke Brockmann
    Merklinder Straße 8
    44388 Dortmund

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