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2. April 2009 um 19:21 Uhr #317603summerTeilnehmer
Hallo zusammen,
bei mir wurde vor kurzem einen Chlamydieninfektion festgestellt. Leider kennt sich mein Hausarzt mit dieser Krankheit nicht aus und kann mir somit meine Fragen nicht beantworten. Ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen. Anbei meine Geschichte.
Seit November 2007 folgende Symptome:– Müdigkeit, Kraftlosigkeit, Erschöpfung
– Übelkeit, Völlegefühl, Appetitlosigkeit -> Gewichtsverlust
– Anisokorie,Lichtempfindlichkeit,Sehverschlechterung -> trage nun eine Brille
– Schmerzen in den Beinen (Ober- und Unterschenkeln)
– glanzloses Haar, Haarausfall, blasses Gesicht
– Nahrungsmittelunveträglichkeiten
– vermehrt Stuhlgang2008: Besuch beim Hausarzt
großes Blutbild: keine Auffälligkeiten, nur leichte Schilddrüsenunterfunktion und Cholesterin leicht erhöht. Borreliose-Elisa-Test negativ.2009: Heilpraktikerin stellt Borreliose im 3. Stadium fest.
Labor in Köln
T-Cellspot-Borrelien wird durchgeführt -> negativ
T-Cellspot-Chlamydien wird durchgeführt ->
Chlamydien trachomatis positiv > 25,0 (Referenzbereich < 4)
Chlamydien pneumoniae positiv 7,0 (Referenzbereich < 4)
6 Wochen Doxymono 100Nun meine Fragen:
Können meine Symptome wirklich von den Chlamydien ausgelöst werden? Die meisten haben doch keine Beschwerden oder?Mein Freund hat sich auch testen lassen. Bei ihm wurde allerdings nur ein Abstrich gemacht, der negativ war. Kann man mit dieser Methode wirklich eine Infektion ausschließen oder ist ein Bluttest besser?
Gibt es bei Chlamydien eine akute bzw. chronische Variante? Wie stehen bei mir bzw. allgemein die Heilungschancen und welche Mittel sind hier am besten? Ist mein AB hoch genug dosiert?
Chlamdien Pneumoniae werden ja durch Tröpfeninfektion übertragen und Chl. Trach. Durch Sex. Wie kann es denn dazu kommen dass ich beide Arten habe?
Vielen Dank schon mal für eure Antworten.
Lg Summer2. April 2009 um 21:00 Uhr #3172998AndreasTeilnehmerHallo summer und willkommen im Club!
>großes Blutbild: keine Auffälligkeiten, nur leichte Schilddrüsenunterfunktion und Cholesterin leicht erhöht.
Beides ist typisch für Chlamydien-Infekte.
>2009: Heilpraktikerin stellt Borreliose im 3. Stadium fest.
Kenne ich mich nicht mit aus.
>T-Cellspot-Chlamydien wird durchgeführt ->
Chlamydien trachomatis positiv > 25,0 (Referenzbereich < 4)
Chlamydien pneumoniae positiv 7,0 (Referenzbereich < 4) Dann haben beide Keime bereits auf die weißen Blutkörperchen übergegriffen. >6 Wochen Doxymono 100Mono-Antibiosen erweisen sich häufig als wirkungslos.
>Können meine Symptome wirklich von den Chlamydien ausgelöst werden? Die meisten haben doch keine Beschwerden oder?
siehe Link unten
>Mein Freund hat sich auch testen lassen. Bei ihm wurde allerdings nur ein Abstrich gemacht, der negativ war. Kann man mit dieser Methode wirklich eine Infektion ausschließen oder ist ein Bluttest besser?
Abstrich wo? Blutuntersuchung wie bei Dir ist in jedem Fall besser. Chronifizierte Infekte sind in den Körperflüssigkeiten am ursprünglichen Eintrittsort häufig nicht mehr vorhanden, sondern ins Körperinnere gewandert.
>Gibt es bei Chlamydien eine akute bzw. chronische Variante? Wie stehen bei mir bzw. allgemein die Heilungschancen und welche Mittel sind hier am besten? Ist mein AB hoch genug dosiert?
Ja, es gibt akute und chronische Infekte. Du hast bei beiden Chlamydienvarianten chronische. Zu effektiven Behandlungsansätzen siehe unten stehenden Link.
>Chlamdien Pneumoniae werden ja durch Tröpfeninfektion übertragen und Chl. Trach. Durch Sex. Wie kann es denn dazu kommen dass ich beide Arten habe?
Das eine schließt das andere ja nicht aus. Läuse und Flöhe …
Am besten, Du liest Dich erstmal in Ruhe ein. Dann kannst Du gezielter fragen:
http://www.cpnhelp.org/cpn_and_cap_overviewBeste Grüße
Andreas
3. April 2009 um 15:58 Uhr #3172999summerTeilnehmerHallo Andreas,
danke für deine Antwort.
Bei meinem Freund wurde ein Abstrich an der Harnröhre gemacht.
Der Link von dir ist auf Englisch… kann man das irgendwie umstellen oder gibts dieses Informationen auch auf Deutsch?
Lg Summer
3. April 2009 um 17:32 Uhr #3173001AndreasTeilnehmer>Der Link von dir ist auf Englisch… kann man das irgendwie umstellen oder gibts dieses Informationen auch auf Deutsch?
Das ist die amerikanische Seite. Manches findet sich hier übersetzt.
Gruß
Andreas
4. April 2009 um 09:30 Uhr #3173002ilkaTeilnehmerHi Summer,
Andreas hat schon so gut geantwortet. Zur Ergänzung:
deine Beschwerden sprechen für sich, viele hier haben unterschiedliche ,aber heftige Probleme.
Bei Borrelien ,google alles über Dr Burrascano, der Spezialist.
Schilddrüsenunterfunktion, erhöhtes Cholesterin, trockene Augen sind auch auf die Infektion zurückzuführen.
Liebe Grüße
Ilka
5. April 2009 um 00:11 Uhr #3173004strassenbahnTeilnehmerDu Arme, ich hoffe, du findest bald einen Arzt, der dich richtig behandelt.
Alle deine Symptome findest du in meinen Symptomlisten hier irgendwo, ich hatte selber alles auch schon so.
Das wichtigste ist wirklich, erst mal ein wirksames Antibiotikum zu bekommen.
C.trach. ist meist noch bekämpfbar mit Erytromyzin, Doxizyklin wirkt sehr oft nicht mehr.
C.pneu ist allerdings sehr oft schon resistent bei Doxyzyklin, leider auch mittlerweile bei Erytromyzin.
Wenn du Ery. bekommst, kann es passieren, dass zwar nach 7-14 Tagen Einnahme C.trach. verschwindet, leider aber, falls C.pneu. resistent ist, werden sich während der Einnahme die Beschwerden durch C.pneu. u. Umst. erheblich verstärken, so wie es bei mir auch einmal passiert ist.
Sollten die Beschwerden zunehmen, mußt du dir überlegen, ob du mindesten 7 Tage Ery.einnahme durchhältst, weil dann die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass C.trach. erstmal weg ist.
Anschließend muß du sehen, ein passendes Antib. gegen C.pneu zu bekommen.
Wer gegen eine Art von Chlam. anfällig ist, bekommt oft eine weitere. Besonders dann, wenn der Körper bisher eine Chlam.art unterdrücken konnte, bekommt das Abwehrsystem Schwierigkeiten, auch noch eine weitere Chlam.art zu bekämpfen und dadurch sinkt dann der Gesundheitslevel erheblich mit allen Folgen.
Wie ich hier woanders irgendwo schon schrieb, sind Abstriche bei Chlam. im Allg. Unsinn, da sich Chlam sofort durch die Körperzellen hindurch aus der Harnröhre hinaus in den Körper bewegen.
D.h, wenn kein positiver Abstrich vorhanden, ist das nicht im Geringsten ein Hinweis auf Chlam.freiheit.
Nur eine Antikörperblutuntersuchung (und noch aufwendigere) können akzeptable Messergebnisse liefern.
Einen Arzt, der sich bei Chlam. auf Abstriche verlässt, solltest du sofort wechseln; der hat wirklich keine Ahnung.Die chronische Variante von Chlam. stellt sich automatisch ein nach längerem Befall, meist nach mehreren Jahren.
Dann produziert der Körper irgendwann immer weniger Abwehrstoffe und die allg. Immunabwehr gegen Chlam. erlahmt, die Ärzte finden dann angeblich nichts, das übliche Spiel der unwissenden Ärzte, sehr zurückhaltend geschrieben.Diese Leute haben oft chronische C.trach. in den Gelenken, in Muskeln, in Leisten u. Achseln, also Artritis, Rheuma, Hüftgelenk- und Knieschwierigkeiten usw.usw.usw…
C.pneu macht sich bei Chronifizierung oft durch Arterioclerose, div. andere Gefässkrankheiten, div. Infektanfälligkeiten, div. Allergien, laufende Erkrankungen der Atmungsorgane und des Halses, allg. Schwäche usw. usw. usw. bemerkbar. Habe ich in Symptomlisten hier irgendwo genauer beschrieben.
Also seh zu, dass du so schnell wie möglich passende Antib. bekommst, so dass dein Körper erst mal wieder zu Kräften kommt. Wenn du wenigsten eine Art losgeworden bist, steigen deine Chancen darauf, dass dein Körper den Rest selber bewältigt.
Dazu gibt es einige Möglichkeiten.
Gruß strassenbahn
Hab mal kurz gesucht:
die Symptomlisten stehen in „Allgemeine Infos über C.“ : Symptome C.p. oder C.tr..
Alternative Behandlungsvorschläge, also dann, wenn Antib. nicht wirken, auch irgendwo hier unter Nahrungsumstellung o.ä..6. April 2009 um 11:05 Uhr #3173005AndreasTeilnehmerIn Punkto Resistenz muß ich straßenbahn korrigieren. Die Hartnäckigkeit von Cpn beruht nicht auf Resistenzen, sondern auf der Fähigkeit, den Stoffwechsel vorübergehend einzustellen. Letzteres ist Cpn auch nur als intrazellulärem Keim möglich. Ein extrazellulärer Infekt, der in einen Ruhezustand geht, würde schnell vom Immunsystem beseitigt. Da Antibiotika immer über den Stoffwechsel des Keimes eingreifen, sind Keime mit der Fähigkeit, sich vorübergehend zu inaktivieren, schwer zu greifen. Man spricht in diesem Zusammenhang von PERSISTENZ.
RESISTENZ ist die Fähigkeit eines Bakteriums, ein Gift nach der Aufnahme als solches zu erkennen und wieder auszuscheiden. Das ist eine Stoffwechselleistung des Bakteriums. Da Chlamydien als ATP-Parasiten nur über einen eingeschränkten Stoffwechsel verfügen, ist zweifelhaft, ob sie überhaupt zu Resistenzbildungen in der Lage sind. Zu weiteren Aspekten in diesem Zusammenhang:
http://www.davidwheldon.co.uk/resistance.htmlGruß
Andreas
8. April 2009 um 14:14 Uhr #3173018strassenbahnTeilnehmerDas C.pneu. sich in einen Ruhezustand begibt und infolge schwer angreifbar ist für Antib., ist schon klar.
Es ist nur so, dass es offensichtlich immer mehr Personen gibt, bei denen Chlam. nicht mehr mit Doxicyclin usw. bekämpfbar sind.
Deshalb gibt es mind. zwei Möglichkeiten:a. Chlam. bemerken das jeweilige Antib. und ziehen sich beschleunigt zurück, was als Konsequenz ergibt, dass Chlam. das jeweilige Antib. tatsächlich erkennen und speziell darauf reagieren.
b. Chlam. entwickeln Anpassungen an das jeweilige Antib. und bekommen dadurch die Möglichkeit, diesem mehr oder weniger lange oder prinzipiell zu widerstehen, ohne sich in den Ruhezustand zurückziehen zu müssen.
Da ich selber Personen kenne, bei denen beides offensichtlich der Fall ist, ist es am Ende egal, ob man nun ein Erkennen eines speziellen Antibiotikums durch Chlam. und deren anschließender gezielter Rückzug in den Ruhezustand als Resistenz bezeichnet oder nicht.
Es handelt sich eindeutig um eine Anpassung von Chlam. an ein oder mehrere Antib..
Immer mehr wird beobachtet, dass Doxyzyclin. nicht mehr wirkt, das gleiche gilt für Erytromyzin, und dass ist ein deutlicher Anpassungsprozess von Chlam..
Bei mir war der Fall sogar so, dass ich mich sehr wahrscheinlich in einem Altenheim angesteckt hatte, wo ich eine Person betreute, die über mind. drei Winter hinweg jeweils über mehrere Monate im Krankenhaus in Quarantäne lag und in dieser Zeit mit stärksten Antib. behandelt wurde u.a. gegen MRSA.
Alle Symptome, die diese Person hatte, deuten aber auf C.pneu. hin, wobei die Ärtze aber darauf nicht geschaut haben.Deshalb gehe ich davon aus, dass dort ein typischer Fall von Erreichen von Resistenz von Chlam. vorlag, und diese offenbar über die lange und unwirksame Behandlung mit unpassenden Antib. zustande kam.
Zusätzlich kenne ich weitere Fälle, in denen div. Antib. bei Chlam. nicht mehr wirksam waren. In diesen Fällen muß man davon ausgehen, dass nicht nur die Ruhezustandsmöglichkeit der Chlam. alleine für die schwere Bekämpfbarkeit verantwortlich gemacht werden kann.Doxyzyclin und Erytromyzin waren früher sehr gut wirksame Mittel und dies ist heute offenbar nicht mehr der Fall.
Auch zur Persistenz von Chlam. gehört ein aktiver Anpassungsprozess der Chlam. und auf welche Weise der am Ende zustande kommt, ist dabei egal; die Auswirkung ist immer Resistenz.
Gruß strassenbahn
9. April 2009 um 12:21 Uhr #3173025KundaliTeilnehmerHab auch auf cpnhelp.org schon öfters gelesen, dass die Gabe von Antibiotika verschiedner Art die Resistenzbildung verhindert. Chlamydien verfügen anscheinend über eine recht eingeschränkte Fähigkeit zur Resistenzbildung , jedoch scheint sie zu existieren. Bei meiner bevorstehenden Therapie wird auch nur Clari + NAC verwendet.
Der Arzt ist grad in Urlaub und ich werde ihn darauf ansprechen, aber ich vermute er wird der gleichen Ansicht wie Andreas sein. Am liebsten würde ich einfach auf Nummer sicher gehen und ein zweites hinzufügen. Alles andere ist ja nur Spekulation und Mutmaßung.
9. April 2009 um 13:00 Uhr #3173026AndreasTeilnehmerIch hatte Ende 2001 eine atypische Lungenentzündung und Anfang 2002 eine bakterielle Bronchitis. Der Erreger ist seinerzeit nicht bestimmt worden. Das hat der Hausarzt fahrlässig versäumt. Das gesamte Symptombild deutet jedoch schon damals eindeutig auf Cpn hin.
Die beiden Infekte wurden seinerzeit mit Azithromycin über jeweils 6 Tage behandelt, daddurch zurückgedrängt, aber offenbar nicht ausgheilt. Mein Cpn ist trotzdem seitdem nicht resistent geworden. Azithromycin ist ein Makrolid. Ist ein Erreger gegen ein Makrolid resistent, dann ist er auch gegen alle anderen Makrolide resistent. Das Makrolid Roxythromycin wirkt bei mir aber bestens.
Die Multi-Antibiose im cap zielt auch primär auf die Herbeiführung und schließlich das Ausbrennen der antibiose-induzierten kryptischen Form von Cpn. Das Schielen auf mögliche Resistenzbildung ist bezüglich Cpn nur eine Vorsichtsmaßnahme für den unwahrscheinlichen Fall der Fälle. Bezüglich opportunistischer bakterieller Koinfekte, die ja immer auch noch dabei sein können, ist es jedoch wichtig.
Gruß
Zeitgenosse
12. April 2009 um 10:01 Uhr #3173038strassenbahnTeilnehmerLeider ist „Resistenz oder nicht“ wirklich ein Problem. Letztlich beobachte ich auch nur und dabei gibt es einige Auffälligkeiten bezüglich möglicher Resistenz:
Etwa 1998 steckte ich mich mit C.trach. bei einer Freundin mehrmals an. Anfangs gings von selber weg, nach 2 oder 3 Jahren wiederholter Ansteckung nicht mehr.
Irgendwann bekam ich dann deutl. übliche Beschwerden, ging zum Arzt, Doxy., keinerlei Erfolg, dann mind. 8 Monate Roxy., keine Erfolg. Rotkohltherapie: nach einigen Monaten keinerlei merkbaren Beschwerden mehr.
Dann nochmal aus anderen Gründen (Abwehrschwäche wegen anderem Infekt) hochkommen von C.trach., 7 Tage Erytromycin eingenommen, nie wieder C.trach. bekommen, vollständig weg.Auffällig ist, dass die Frau, von der ich C.t. hatte, selber vermutlich schon Jahrzehnte damit rumlief, aus div. anderen Gründen ab und zu Antib. (?) bekam, dennoch C.trach. nie losgeworden ist.
Sie selber wusste auch nichts davon, glaubte mir auch nicht, obwohl sie selber alle Folgen von C.trach. hatte, also verklebte Eileiter (kinderlos), Kniebeschwerden usw.. Alle Ärzte behandelten sie so, als ob alles nichts mit Chlam. zu tun hätte.Ich ging immer davon aus, dass auch bei Beginn der allg. Chlam.-therapien, ich glaube in den Siebziger Jahren, Doxyzyclin noch wirksam war, genau wie auch andere Antib..
Z.B. hatte ich mich in den 70gern mal mit Heliobakter angesteckt durch eine Katze. Kannte damals noch kein Arzt und alle wollten mit Magensäurehemmern o.ä. behandeln.
Irgendwann mußte ich zum Zahnarzt, bei dem ich Antib., ich glaube Doxy. bekam (ich kann mich auch irren, ist zu lange her) und damit war aber auch Heliobakter innerhalb von einer Woche weg nach über einem Jahr Erkrankung. Seitdem war mir klar, dass Magenerkrankungen auch bakterielle Erkrankungen sind, obwohl mir das niemals ein Arzt damals geglaubt hat, allerdings auch nur von den wenigen, die ich damals aufsuchte.Diese Beispiele dafür, dass möglicherweise div. Bakterien einschließl. Chlam. , im Laufe vieler Jahre doch Anpassungen an Antib. entwickeln.
Zugleich ist es auffällig, dass heute bei einigen Personen immer noch angeblich Doxy. reicht, andere widerum nicht mal mit Erythr. auf Chlam. behandelbar sind.
Ob man das alleine auf körperliche Unterschiede des Abwehrsystems z.B. zurückführen kann ?
Auffällig auch die Geschichte von dem alten Mann, der über mind. drei Winter alle möglichen Antib. bekam im Krankenhaus unter Quarantäne über jeweils !mindestens! 2 Monate hinweg, von dem ich sehr wahrscheinl. C.pneu bekam vor etwa 2 Jahren.
Das es C.pneu-stämme gibt, die auf kaum irgendein Antib. reagieren, ist auffällig, obwohl vor Jahrzehnten eine Woche Doxy. wahrscheinlich, also nach Aussagen, gereicht hat.
Vielleicht verändert sich auch das Alarmsystem von Chlam. im Laufe wiederholter Antib.behandlungen in der Weise, dass Chlam. lernen, sich immer schneller zurückzuziehen infolge Antib.gefahr, Chlam. also lernen, sich immer schneller einem Antib. zu entziehen durch Ruhezustand.
Dennoch ist die immer größere zahl unwirksamer Antib. bei Chlam. auffällig.
Ich kann mich erinnern, dass in den Siebzigern und Achtzigern auch C.trach. in der Regel nach einer Doxy.behandlung weg war bei Freunden und Bekannten.
Ich war damals nicht anfällig.Schönen Ostergruß strassenbahn.
12. April 2009 um 13:06 Uhr #3173041BertramTeilnehmerHallo zusammen,
ich verstehe die ganze alleinige Aufregung um Resistenzbildung nicht so ganz….
Vielleicht könnt ihr mir da mal auf die Sprünge helfen. Makrolide sind ja im Jahr 2009 auch nicht mehr gleich Makrolide. Erythromycin ist aber immer noch Erythromycin, aber das ja nun auch schon seit Jahrzehnten. Daß sich da irgendwann Resistenzen ausbilden ist doch nur natürlich. Auch bei geringer Stoffwechsellage, der Keime. (Über Penicillin macht sich doch heute auch keiner mehr Gedanken, oder?)
Zum Bleistift aber, das Azithromycin! Das ist doch eine grandiose Weiterentwicklung, der Makrolide, welches sich ja sogar bei gramnegativen Keimen wie Yersinia und / oder atypischen Erregern mit Erfolg einsetzen läßt (Noch!). In aller Regel sind Makrolide von Typ Erythromycin heute ja nur noch nur bei wenigen grampositiven Bakterien (Strepptokokken A…) und immer seltener bei Legionellen einsetzbar. Man bedenke aber meiner Meinung nach auch, und da scheint sich hier immer, keiner so recht einen Kopf zu machen, welche Pharmakokinetik so ein Antibiotikum inne hat…
Wichtig ist doch nicht nur die Resistenzlage, von natürlicher oder erworbener Resistenz, der Bakterien, sondern erst Recht ein ausreichend hoher Wirkspiegel, in den einzelnen Geweben. Anderenfalls, ist immer ein Rückzugsgebiet vorhanden und es ist nur eine Frage der Zeit, bis es zu sekundären Resistenzen kommt. Der Erreger- Metabolismus kann da doch nur von untergeordnetem Interesse sein, oder sehe ich das Falsch? Ehrliche Frage!Auch bei der Gewebeverteilung hat sich bei den Makroliden einiges getan. Und – die Compliance wird ja auch immer gern mal als unützes Gejammer seitens einiger Ärzte abgetan. Aber gerade hier finde ich z. B. das Azithromycin, wegen seiner langen Halbwertszeit geradezu genial. Keine großen, langen Talspiegel = keine Zeit der Erreger, neue Abwehrstrategien aufzuzubauen. Wenn man klugerweise ein zweites, möglichst noch synergetisch wirkendes AB dazu einsetzt, wird´s für den Erreger doch schon recht ungemütlich. Bei Mykobakterien fragt da heute kein Mensch mehr danach. Im Gegenteil, TB wird selbst gegen Kombinationen immer Resistenter…. (Unschöne Vorstellung, das Ganze. Ja auch die mächtigen Pharmalobby´isten, laufen dann mit ihrem eigenem Tode schwanger! Ich glaube nicht, daß Keime da eine Ausnahme machen…XD)
Was ich bei den einzelnen Protokollen (Wheldon, Stratton, Burrascano) jedoch immer nicht so Recht verstehe, sind die Kombi´s aus bakterioziden und bakteriostatischen AB. Nach dem, was mir bekannt ist, und nach stetig gängiger Lehrmeinung, darf man zwei AB von diesen Tyklassen eben gerade, wegen des auftretendem Antagonismusses, nicht miteinander kombinieren. Auch den Einsatz der Kombination mit Nitromidazolen (dgl.) ist mir nicht nachvollziehbar, weil diese m.E. wirklich nur bei anaeroben Erregern, wegen der besonderen Stoffwechsellage, eben wirken.
Aber gut, wenn Erfolge damit erzielt werden?! Schön ist bei Metronidazol jedenfalls, daß man stets gute Wirkspiegel im ZNS erreicht….Aus gleichem Grunde, habe ich auf eigene Gefahr hinaus Chloramphenicol eingenommen. Ist >90 % Liquorgängig und auch sonst recht gut Gewebepenetrierend, aber eben nicht intrazellulär. Wirkt vorwiegend gegen gramnegative Bakterien. Leider ohne den geringsten Erfolg. Hoffe jetzt jedenfalls, daß ich nicht irgendwann mal in Folge, auch noch an Leukämie erkranke. Das auszuprobieren, würde ich hier wirklich niemandem weiterempfehlen. Das ist völlig sinnfrei, aus meiner heutigen Sicht!
Noch eine Frage will sich mir nicht aus der laufenden Logik erschließen: Selbst gesetzt dem Falle, man würde alle Parameter einer Kombinations- Therapie, wunderbar erfüllen können. (Hier insbesondere im Hinblick auf Chlamydia spp.) Wir stoßen doch immer wieder auf multiple Infektionen, hier im Forum. Bei mir spielte zunächst nur Yersinia- pseudotuberculosis die führende Rolle. Die Brisanz, der Begleit und- / oder Primär- Infektionen, -möglicherweise doch Borrelienpositiv- und damit noch so allerhand anderes Zeug´s im Körper… Wie soll man dann damit noch umgehen, ohne in toxische Bereiche bei den Medikationen zu gelangen?
Welch praktikabler Weg bliebe dann noch? Und würde nicht die körpereigene Bakterienflut nicht doch ,auf Dauer, Hyper- Pathogen? (Beispiel: Clostridium diff.)
Es wird „immer“ einige Bakterien geben, die die fiesest vorstellbaren Kombinationen überleben werden. Aber das sind eben leider nicht immer die „Guten“.Wünsche frohe Ostern!
Gruß, Bert.14. April 2009 um 00:12 Uhr #3173046strassenbahnTeilnehmerHabs gelesen. Kann allerdings nur ergänzend dazu schreiben, dass als Alternative zu Antib. Nahrungsmittelumstellung bei mir wirksam war (Chlam.hauptnährstoffe weitgehend weglassen), was ich aber auch schon geschrieben hatte.
Div. Antib. wirkten bei mir nicht mehr. Nach aller Erfahrung werden auch Chlam. irgendwann weitgehend resistent sein, auch wenn es vielleicht länger dauert, als bei anderen Bakterien.
Div. Resistenzen sind heute deutlich erkennbar.Gruß strassenbahn
24. April 2009 um 14:14 Uhr #3173135sunny2TeilnehmerAch, eine schöne Diskussion.
Aber Spaß beiseite. Bertram spricht einen Punkt an, der hier tatsächlich bisher ein bißchen stiefmütterlich behandelt worden ist. Ganz am Anfang habe ich auch mal etwas dazu geschrieben. Es geht um den Gewebespiegel, den ein AB erreichen muß um wirksam zu werden. Wenn ich mir hier die Doxy Dosierungen anschaue, dann haben alle nur ca. 60kg Körpergewicht, d.h. in den meisten Fällen erfolgt eine Unterdosierung.
Des weiteren gibt es sog. Schnellmetabolisierer, bei denen das Medikament entsprechend schneller abgebaut wird ohne dass es einen wirksamen Spiegel erreichen kann.
Man könnte das umgehen. Es gibt Labor, die den ABspiegel bestimmen können. Nur diskutiert das mal mit Eurem Arzt aus…. oje
Egal.
Meine Erfahrung:
Doxy – nutzlos
Clarithromycin + Minocyclin – bedingt wirksam
Azithromycin – super
Metronidazol – vorübergehende BeschwerdefreiheitHatte noch diverese andere, aber die hatten auch keine Wirkung z.B. Cephalosporine, Ciprofloxacin etc.
Lg,
26. Juli 2009 um 14:37 Uhr #3173960summerTeilnehmerIch glaub ich habe eine Chlamydien-induzierte Arthritis.
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